Audierne

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Audierne
Gwaien
Audierne (Frankreich)
Audierne (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bretagne
Département (Nr.) Finistère (29)
Arrondissement Quimper
Kanton Douarnenez
Gemeindeverband Cap Sizun-Pointe du Raz
Koordinaten 48° 1′ N, 4° 33′ WKoordinaten: 48° 1′ N, 4° 33′ W
Höhe 0–67 m
Fläche 18,37 km²
Einwohner 3.697 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 201 Einw./km²
Postleitzahl 29770
INSEE-Code
Website http://www.audierne.fr/

Hafen von Audierne
Der Goyen bei Audierne

Audierne [odjɛʁn] (bretonisch Gwaien) ist eine Gemeinde in der Cornouaille, im Westen Frankreichs im Département Finistère in der Region Bretagne. Auf einer Fläche von 18,37 km² leben 3697 Einwohner (Stand 1. Januar 2021).

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Audierne liegt auf einer Halbinsel an der Mündung des Goyen und ist ein Fischerort mit langem Sandstrand. Vom Hafen des am 1. Januar 2016 eingegliederten Stadtteils Esquibien kann man mit dem Boot zur Île de Sein fahren.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsteil ehemaliger
INSEE-Code
Fläche
(km²)
Höhenlage
(m)
Einwohnerzahl
(2016)[1]
Dichte
(Einw. je km²)
Audierne (Verwaltungssitz)00 29003 02,95 0–67 2100 711,9
Esquibien 29052 15,42 0–79 1584 102,7

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Internierungslager Audierne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Audierne befand sich ab Anfang 1939 in einer ehemaligen Sardinenfabrik ein Internierungslager, in dem nach dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs Soldaten der republikanischen spanischen Armee und der Internationalen Brigaden festgesetzt wurden. Ihnen folgten nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Frankreich lebende unerwünschte Ausländer, insbesondere Deutsche und Österreicher, in der übergroßen Mehrzahl erklärte Nazi-Gegner.

Als Folge einer zweiten Verhaftungswelle während des Drôle de guerre trafen am 5. Juni 1940 in Paris verhaftete Deutsche und Österreicher im Centre de Rassemblement des Étrangers (Sammelzentrum für Ausländer) von Audierne ein.[2] Zu ihnen gehörten u. a.:

  • Jakob Altmaier (1889–1963), deutscher Journalist, Widerstandskämpfer und Politiker (SPD)
  • Leonhard Frank (1882–1961), deutscher Schriftsteller
  • Johannes Hoffmann (1890–1967), saarländischer Politiker (CVP)
  • Leo Lania (1896–1961), jüdischer russisch-österreichisch-US-amerikanischer Journalist und Schriftsteller
  • Soma Morgenstern (1890–1976), jüdischer Schriftsteller und Journalist
  • Balder Olden (1882–1949), deutscher Schriftsteller und Journalist
  • Alfred Reis (1882–1951), österreichischer Chemiker und Physiker
  • Artur Rosenberg (1887–1969), österreichischer Autor und Journalist

Vielen von ihnen gelang die Flucht vor der heranrückenden Wehrmacht und der ihr folgenden Gestapo. Das Lager selbst wurde Ende Juni 1940 aufgelöst.[2]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Einwohnerzahlen (Census)
1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2008 2011 2013 2016
Audierne 3782 3794 3517 3033 2746 2471 2321 2319 2153 2159 2100
Esquibien00 2011 1855 1957 1970 1911 1611 1556 1600 1598 1593 1584
Audierne 5793 5649 5474 5003 4657 4082 3877 3919 3751 3752 3684
Quelle: Cassini und INSEE

Die (Gesamt-)Einwohnerzahlen der Gemeinde Audierne wurden durch Addition der bis Ende 2015 selbständigen Gemeinden ermittelt.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ehemals bedeutsame Fischereihafen ist heute im Wesentlichen ein Yachthafen. Von der Fischerei übriggeblieben ist eine Austernaufzuchtstation, in der man die Delikatesse erstehen kann. Entlang des Hafens erstreckt sich der Hauptgeschäftsbereich des Städtchens mit einem ziemlich kompletten Handelsangebot, mit Cafés, Bars und Restaurants, Creperien, Boutiquen, Immobilienmaklern und Ferienhausagenturen, dem Rathaus, dem Fremdenverkehrsbüro, dem Haltepunkt der regionalen Buslinien u. v. m. Samstagvormittag ist hier ein Wochenmarkt Treffpunkt von Einheimischen und Touristen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Monuments historiques in Audierne

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes du Finistère. Flohic Editions, Band 2, Paris 1998, ISBN 2-84234-039-6, S. 1133–1137.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Audierne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerzahlen rückwirkend zum 1. Januar 2016
  2. a b Fondation pour la mémoire de la déportation: Camp d'Inernement Audierne